Kätzchen artgerecht füttern: Von der Geburt bis ins erste Lebensjahr

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Kätzchen haben ganz andere Ernährungsbedürfnisse als erwachsene Katzen. Für ein gesundes Wachstum benötigen sie spezielle, altersgerechte Nahrung. In der Regel erhalten Kätzchen während der ersten 4–6 Lebenswochen alle wichtigen Nährstoffe über die Muttermilch.
Wenn jedoch die Mutterkatze ausfällt oder keine Milch geben kann, sind die kleinen Fellknäuel vollständig auf Ihre Fürsorge angewiesen, um an die nötigen Nährstoffe zu gelangen.

In diesem Leitfaden erfahren Sie:

  • Wie man neugeborene Kätzchen füttert
  • Wann sie langsam an festes Futter gewöhnt werden sollten
  • Welche Fehler Sie dabei unbedingt vermeiden sollten

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1. Neugeborene Kätzchen: Von der Muttermilch zur Ersatzmilch

Die Bedeutung der Muttermilch

Idealerweise versorgt die Mutterkatze ihre Kätzchen in den ersten Lebenswochen. Die Muttermilch ist besonders reich an Nährstoffen und hilft den Kleinen dabei:

  • Von rein flüssiger Nahrung auf Festfutter umzusteigen
  • Das Immunsystem zu stärken und das Infektionsrisiko zu senken

Wenn die Mutterkatze nicht stillen kann

Kann die Mutterkatze aus gesundheitlichen oder anderen Gründen nicht füttern, benötigen Kätzchen im Alter von 0–4 Wochen eine spezielle Kittenmilch (kommerziell erhältlich oder selbst zubereitet). Unverzichtbar sind:

  1. Spezielle Babyfläschchen für Kätzchen (mit austauschbaren Saugern)
  2. Kittenersatzmilch (Kitten Formula)

Fütterungsfrequenz:

  • Unter 2 Wochen alt: mindestens alle 2 Stunden füttern
  • 2–4 Wochen alt: alle 3–4 Stunden
  • Kätzchen hören in der Regel von selbst auf zu trinken, sobald sie satt sind

2. 4–5 Wochen: Der erste Kontakt mit festem Futter

Ab etwa 4 Wochen können Sie etwas festes Futter in den Speiseplan einführen:

  1. Kitten-Nassfutter (z. B. spezielle Katzenfutter-Dosen für Kätzchen) mit einem Schuss Milch mischen und auf einen kleinen Löffel oder flachen Teller geben
  2. Falls das Kätzchen kein Interesse zeigt, reiben Sie ihm mit etwas Futter leicht über die Lippen, damit es den Geschmack kennenlernt
  3. Keine Eile: Jedes Kätzchen entwickelt sein Fressverhalten in eigenem Tempo

Parallel dazu sollten Sie weiterhin Ersatzmilch in der Flasche anbieten, um sicherzustellen, dass das Kätzchen ausreichend Nährstoffe bekommt und an Gewicht zunimmt. Wiegen Sie das Kleine am besten täglich oder alle zwei Tage, um das Wachstum zu überwachen. Mit etwa 4 Wochen können Sie zusätzlich ein flaches Schälchen mit frischem Wasser hinstellen, damit es allmählich lernt, selbst Wasser zu trinken.


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3. 6–8 Wochen: Der Abschied von der Milchflasche

Im Alter von 6–8 Wochen haben die meisten Kätzchen die Flasche komplett hinter sich gelassen und wechseln vollständig zu festem Futter. Achten Sie dabei auf Folgendes:

  1. Geben Sie ausschließlich Kittenfutter (es sollte klar ausgewiesen sein, dass es sich um ein Alleinfuttermittel für Kätzchen handelt)
  2. Bieten Sie ruhig eine Mischung aus Trocken- und Nassfutter an, um verschiedene Konsistenzen kennenzulernen
  3. Füttern Sie 3–4-mal täglich und passen Sie die Menge dem Appetit des Kätzchens an
  4. Stellen Sie immer eine flache Schale mit frischem Wasser bereit

4. 8 Wochen bis 6 Monate: Stabilisierung der Ernährung

Zwischen der 8. Woche und 6 Monaten sollten Sie Folgendes beachten:

  • 3–4 Mahlzeiten pro Tag beibehalten
  • Nur speziell für Kätzchen entwickelte Alleinfuttermittel verwenden, idealerweise nach AAFCO-Standard oder vergleichbarer Norm
  • Sobald das Kätzchen 6 Monate alt ist, können Sie auf 2 Mahlzeiten täglich umstellen und dies beibehalten, bis es 1 Jahr alt ist

Wenn Sie ein Kätzchen aus einem Tierheim oder einer Pflegestelle übernommen haben, sollte es anfangs am besten das gewohnte Futter weiterfressen, um Durchfall oder andere Verdauungsprobleme durch abrupten Futterwechsel zu vermeiden.


5. Wie erkennt man qualitativ hochwertiges Kittenfutter?

  • Prüfen Sie das Etikett: Achten Sie darauf, dass „Kitten“ oder „Junior“ sowie „Alleinfuttermittel“ bzw. „Allein-/Vollnahrung“ aufgeführt sind
  • Kein ständiger Futterwechsel: Häufige Wechsel belasten den Magen-Darm-Trakt der jungen Tiere
  • Beobachten Sie das Verhalten: Achten Sie auf Vitalität und Kotbeschaffenheit, um Unverträglichkeiten schnell zu erkennen

6. Fundkätzchen versorgen

Gerade im Frühjahr und Herbst kann es vorkommen, dass man ein Fundkätzchen entdeckt. Genauso wie für Hauskatzen gelten hier die gängigen Fütterungsregeln. Allerdings sollten Sie das Kleine rasch:

  • Passend gemäß obigem Zeitplan mit Milch oder Kittenfutter versorgen
  • Tierärztlich untersuchen lassen (z. B. auf Parasiten, Infektionen, etc.)

7. Durchfall bei Kätzchen: Notfallmaßnahmen

  • Ursachen können Parasiten, ungeeignetes Futter oder ernsthafte Erkrankungen sein
  • Achten Sie auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr; ungesüßte Elektrolytlösung (z. B. Pedialyte ohne Aroma) kann vorübergehend helfen
  • Dauert der Durchfall an oder verschlimmern sich die Symptome, sollten Sie unverzüglich zum Tierarzt gehen

8. Umstellung auf Erwachsenennahrung

Mit etwa 1 Jahr können Sie die Umstellung auf Erwachsenen-Katzenfutter starten. Beachten Sie folgende Tipps zur Kontrolle der Futteraufnahme:

  • Feste Fütterungszeiten statt ganztägiger Futterbereitstellung (so vermeiden Sie Übergewicht)
  • Bei plötzlicher Appetitlosigkeit oder Futterverweigerung schnell reagieren – ein möglicher Hinweis auf Erkrankung oder Futterunverträglichkeit
  • Regelmäßige Kontrolle des Körpergewichts ist wichtig, um späterem Übergewicht vorzubeugen

Kätzchen benötigen in ihren ersten 12 Lebensmonaten deutlich mehr Betreuung und Nährstoffe als ausgewachsene Katzen. Ob Muttermilch bzw. adäquater Ersatz, das langsame Heranführen an festes Futter oder regelmäßiges Wiegen und tierärztliche Checks – all das ist unverzichtbar für ein gesundes Aufwachsen. Wenn Sie diese Grundregeln befolgen und bei Bedarf tierärztlichen Rat einholen, steht einer fröhlichen, aktiven Zukunft Ihres kleinen Stubentigers nichts im Wege!

Hinweis: Dieser Artikel dient der allgemeinen Information. Die Bedürfnisse jedes Kätzchens können individuell variieren. Bei Fragen oder Problemen wenden Sie sich bitte an Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt.